Ron Williams:

"Cabaret - ist für mich eines der besten                                  Musicals"

Ron Williams, Sänger und Entertainer bei der Premiere von "Cabaret" im Deutschen Theater, München
Ron Williams, Sänger und Entertainer bei der Premiere von "Cabaret" im Deutschen Theater, München

Entertainer Ron Williams war bereits zum dritten Mal in einer Vorstellung von Cabaret. Augenscheinlich hat ihn die Aufführung des „English Theatre Frankfurt“ im Deutschen Theater in München besonders begeistert, da er sich als einer der ersten Zuschauer am Vorstellungsende für eine Standing Ovations erhob.

 

Das Musical in englischer Originalinszenierung spielt im dekadenten Berlin der dreißiger Jahre im Kit Kat Club. Zwei Liebesgeschichten bilden die Rahmenhandlung. Der aufstrebende amerikanische Autor Cliff Bradshaw (Ryan Saunders) verliebt sich in das Showgirl Sally Bowles (Helen Reuben) und seine Zimmerwirtin Fräulein Schneider in den jüdischen Obsthändler Herrn Schulz. Das Bühnenbild – eine Bahnhofsszene – bleibt relativ statisch und die Aufführung ist etwas textlastig (englische Sprachkenntnisse sind definitiv von Vorteil). Der fast schleichende Übergang von aufgeklärter Freizügigkeit hin zum aufkommenden Nationalsozialismus, die fatale Fehleinschätzung z.B. des jüdischen Obsthändlers, der sich natürlich als Deutscher fühlt und die Anpassung etwa von Fräulein Schneider, die die Hochzeit mit Herrn Schulz schließlich absagt werden überzeugend geschildert. Auch die Kostüme der Tänzerinnen und Tänzer spiegeln wunderbar die hemmungslose Verruchtheit vor der Machtergreifung der Nazis.

 

Definitiv nicht die gewohnt leichte Musicalkost, sondern  eine Inszenierung mit Tiefgang, die dem Zuschauer viel Stoff zum Nachdenken bietet.  Ellen Jilg, Dipl.-Wipäd. (Univ.)